Laserdioden
Eigenschaften, Funktionen & Anwendungsbereiche
Laserdiode
Laserdioden sind eine der wichtigsten Komponenten der modernen Lasertechnologie. Durch ihre kompakte Bauweise, hohe Effizienz und flexible Wellenlängenoptionen haben sie sich als bevorzugte Lichtquelle für zahlreiche Technologien etabliert und werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, von industrieller Materialbearbeitung und optischen Kommunikation bis hin zur Verwendung als Seedlaser für andere Lasertypen.
Was ist eine Laserdiode?
Eine Laserdiode (LD) ist ein optoelektronisches Halbleiterbauelement, das auf dem Prinzip der stimulierenden Emission basiert und kohärentes Licht emittiert. Sie gehört zur Klasse der Halbleiterlaser und ist strukturell einer Leuchtdiode (LED) ähnlich, unterscheidet sich jedoch durch die Fähigkeit zur optischen Verstärkung und Laseremission.
Im Gegensatz zu anderen Festkörperlasern oder Gaslasern wird die Laseremission bei der durch direkte elektrische Einspeisung erzeugt, was die hohe Effizienz und Kompaktheit von Laserdioden ermöglicht.
Wie funktioniert eine Laserdiode?
Die aktive Zone einer Laserdiode besteht aus einer pn-Übergangsschicht, die lichterzeugendes Medium dient. Hier werden durch eine Stromquelle Ladungsträger injiziert. Diese rekombinieren in der Halbleiterschicht und emittieren dabei Photonen. Die Bandlücke des verwendeten Halbleitermaterials bestimmt die Emissionswellenlänge. Durch geeignete Wahl kann so ein Spektrum von ultravioletter (UV) bis zu infraroter (IR) Strahlung realisiert werden.
Wie andere Lasern benötigt die Laserdiode eine optische Kavität, in der Photonen durch stimulierte Emission verstärkt werden. Diese wird aus zwei parallel angeordneten, teildurchlässigen Spiegeln gebildet. Sobald die Verstärkung in der Kavität größer ist als die Verluste beginnt die Diode zu lasern. Einige hochentwickelte Varianten wie DFB-Laserdioden (Distributed Feedback) oder VCSELs (Vertical Cavity Surface Emitting Lasers) nutzen spezielle Resonatorkonzepte zur Verbesserung der spektralen Reinheit und Strahlqualität.
Laserleistungen Laserdioden
Aufgrund der hohen Verlustleistung bei der Lichterzeugung im Halbleiter begrenzt die Überhitzung des Kristalls die Strahlleistung pro Einzelemitter auf einige hundert Mikrowatt bis zu 10 Watt je nach Diodentyp. Um höhere Leistungen zu erzielen, werden mehrere Dioden nebeneinande auf einem Chip elektrisch parallel als Barren betrieben. Damit erreicht man Laserleistungen bis 100W im IR. Für höhere Leistungen bis in den 10 kW oder sogar 100 kW Bereich werden mehrere dieser Barren als Diodenlaser gestapelt und zusammengefasst.
Strahlqualität von Laserdioden
Einige wichtige Eigenschaften von Laserdioden werden durch die Geometrie des optischen Resonators bestimmt. In einer Laserdiode ist das Licht in einer sehr dünnen Schicht enthalten, und die Struktur erlaubt in der Richtung senkrecht zu den pn-Schichten nur eine einzige optische Mode. In der transversalen Richtung ist der Wellenleiter breit im Vergleich zur Wellenlänge des Lichts, sodass der Wellenleiter mehrere transversale optische Moden enthalten kann. Daher wird eine solche Laserdiode als transversaler Multimode-Laser bezeichnet. Solche transversalen Multimode-Laser sind in Fällen geeignet, in denen eine sehr große Leistung benötigt wird, aber kein kleiner beugungsbegrenzter Strahl.
Bei Anwendungen, die einen kleinen, fokussierten Strahl erfordern, muss der Wellenleiter schmal sein, in der Größenordnung der optischen Wellenlänge. Auf diese Weise wird nur ein einziger Transversalmodus unterstützt und man erhält einen beugungsbegrenzten Strahl.
Zuverlässigkeit von Laserdioden
Laserdioden sind empfindlich gegenüber thermischer Überlastung, Überspannung und elektrostatischen Entladungen (ESD), da diese die Halbleiterstruktur beschädigen und die Lebensdauer erheblich verkürzen können. Eine sorgfältige Wärmeableitung und der Betrieb innerhalb der spezifizierten Strom- und Spannungslimits sind entscheidend, um eine lange Lebensdauer von bis zu 100.000 Stunden zu gewährleisten.
Typische Parameter bei Laserdioden
Die Leistungsfähigkeit und Einsatzmöglichkeiten einer Laserdiode werden durch verschiedene elektrische, optische und thermische Parameter bestimmt. Diese beeinflussen Eigenschaften wie Effizienz, Strahlqualität, Modulationsgeschwindigkeit und Temperaturstabilität und sind entscheidend für die Auswahl der passenden Laserdiode für eine spezifische Anwendung.
Optische Parameter
- Wellenlänge λ und spektrale Bandbreite Δλ
Gibt den Mittelpunkt und die Breite des emittierten Spektrums an. Die Zentralwellenlänge hängt vom verwendeten Halbleitermaterial ab. Verfügbare Wellenlängen reichen von 405 nm bis 3330 nm. - Ausgangsleistung (Popt) [mW–W]
Gibt die optische Leistung an, die von der Laserdiode emittiert wird. Single-mode-Laserdioden erreichen typischerweise 1–500 mW, Multimode- oder Hochleistungslaserdioden mehrere Watt. Für Diodenlaser mit höheren Leistungen werden die Laserdioden in Arrays zusammengefasst. - Strahldivergenz (θ) [°]
Aufgrund der Lichtleitung in der sehr dünnen Halbleiterschicht haben Laserdioden eine elliptische Strahlform mit divergenter Emission. Die Divergenz unterscheidet sich typischerweise in horizontaler und vertikaler Richtung. Typische Divergenzwerte: 5°–30° (horizontal), 20°–50° (vertikal)
weitere Parameter
- Wandlungseffizienz (η) [%]
Verhältnis zwischen elektrischer Eingangsleistung und emittierter optischer Leistung. Werte zwischen 30–50 % sind typisch, hocheffiziente Dioden erreichen bis zu 60 %. - Modulationsgeschwindigkeit (f) [GHz]
Gibt an, wie schnell die Laserdiode ein- und ausgeschaltet werden kann. Besonders wichtig für die optische Kommunikation (bis zu 50 GHz). - Temperaturkoeffizient der Wellenlänge (dλ/dT) [nm/K]
Die Wellenlänge der Laserdiode verschiebt sich mit der Temperatur (~0,3 nm/K für InGaAs-Laserdioden). Ein niedriger Temperaturkoeffizient ist wichtig für Anwendungen mit hoher spektraler Stabilität (z. B. Messtechnik, Telekommunikation). - Maximale Betriebstemperatur (Tmax) [°C]
Höchste zulässige Temperatur, bei der die Laserdiode noch zuverlässig funktioniert. Überschreiten führt zu erhöhter Alterung oder sofortigem Ausfall. - Gehäusetyp
Der Gehäusetyp einer Laserdiode (z. B. TO-Kapsel, C-Mount, Butterfly-Gehäuse, Chip-on-Submount) beeinflusst die Kühlung, Montage und elektrische sowie optische Anbindung und ist entscheidend für die Integration in unterschiedliche Systeme und Anwendungen.
Einsatzbereiche von Laserdioden und Diodenlasern
Laserdioden finden aufgrund ihrer kompakten Bauweise, hohen Effizienz und vielseitigen Wellenlängenoptionen in zahlreichen technologischen und industriellen Anwendungen Verwendung. Dort ermöglichen sie präzise und leistungsstarke Lösungen für unterschiedlichste Anforderungen.
Industrielle Fertigung
Laserdioden werden in der industriellen Materialbearbeitung für Anwendungen wie das Laser cutting und Laserschweißen genutzt. Da für die nötigen hohen Laserleistungen mehrere Laserdioden zu einem Diodenlasern kombiniert werden müssen, leidet die Strahlqualität. Diodenlaser werden daher meist für weniger feine Anwendungen mit sehr hohen Leistungen verwendet.
Medizintechnik
In der Medizintechnik dienen Laserdioden unter anderem zur dermatologischen Behandlungen, Zahnmedizin, Chirugie und photodynamischen Therapie (PDT). Die Vielzahl an verfügbaren Wellenlängen ermöglicht eine passgenaue Auswahl für die gewünschten medizinischen Effekte, maximale Blutkoagulation, maxiale Eindringtiefe oder maximaler Gewebeabtrag. Auch die kompakten Abmessungen sind bei vielen Anwendungen von Vorteil.
Messtechnik & Sensorik
Laserdioden sind essenziell für LIDAR-Systeme, Spektroskopie, Abstandsmessung und Gasanalytik, da sie präzise und kohärente Lichtquellen für hochauflösende Messungen bieten.
Kommunikationstechnik
In der optischen Datenübertragung sind Laserdioden die zentrale Bauelemente. Die kompakten und kostengünstigen Laserdioden ermöglichen stabile und effiziente Signalübertragung in Glasfasern über große Entfernungen.
Unterhaltungselektronik
Laserdioden finden sich in Laserpointern, Laserprojektoren, Blu-ray-Playern und anderen optischen Laufwerken. Ihre hohe Modulationsgeschwindigkeit und kompakten Bauformen ermöglichen innovative Displays und hochauflösende Bild- und Speichersysteme.